German Green,
ideale Bedingungen. Ideales Bio-Recycling: Pflanzen entziehen dem Boden alles, was sie brauchen und bekommen über den Kompost alle Mineralien plus Bodenlebewesen zurück. Und die zusätzliche Holz
asche in Maßen verwendet, verbessert den Kalihaushalt (vergleichbar mit dem hohen Kali-Anteil im Tomatendünger).
Ich möchte hier nicht vom BEF-Thema abweichen, daher nur ein Gedanke nebenbei : zusätzliches Einbringen von Pflanzen
kohle (Holzkohle) – Richtung „Terra Preta“. Holzkohle ist elementarer Kohlenstoff (inert, verrottet nicht) mit einer extremen Oberfläche : 10 g haben ca. die Oberfläche eines kleinen DFB-Fußballfeldes !! Kurz innehalten und sich das mal vorstellen. Daraus ergibt sich eine enorme Adsorptionskraft –perfekt für die Speicherung von Nährstoffen und Wasser und Siedlungsfläche für Pilz-, Bakterienkulturen.
Neuere Tomatendünger enthalten auch
Schafwolle anstelle Hornspäne als Stickstoffquelle. Da könntest du ja … ?? Ich vermute aber, dass die Wolle vorher entfettet (extrahiert) wurde, um das wertvolle Lanolin für Kosmetikzwecke zu gewinnen, und unbehandelt würde das Wollfett die Verrottung verzögern.
Deine Bemerkung mit den weißen Stückchen (Eierschalen) nach
1 Jahr ! belegt praxisnah die Schwerlöslichkeit von Kalk.
Virgi,
eigentlich hast du die Thematik präzise erkannt. Wenn man keinen Kompost zur Verfügung hat, der Ca-vordotiert ist (sei es mit Eierschalen, Gartenkalk, ….), und zudem noch
einfache Pflanzerde benutzt, dann ist die Zeit vom Einsetzen der Pflanze bis zur ersten Blüte für Kübelanbauer sehr kurz, um Ca freizusetzen. Das, denke ich, ist einer der Knackpunkte, warum Kübelanbauer am ehesten von BEF betroffen sind.
Ich nehme die Urgesteinsmehl-Menge wie Anne Rosmarin. Es ist leicht alkalisch! Ich setze Kompost und Urgesteinsmehl
unterhalb der Pflanze. Die Angabe der Zusammensetzung zeigt, wie wertvoll es hinsichtlich Spurenelemente ist. Die Angabe CaO (= Normierte Angabe lt. Düngemittelverordnung) mit 9 % x 1,785 = 16 % CaC03 bzw. 9 * 0,71 = 6,4 % Ca zeigt aber auch, dass die Ca-Menge nicht sehr üppig ist. Die CaO-Gehalte sind je nach Hersteller verschieden.
Pflanzerde aus dem Baumarkt enthält zumindest Anteile an Torf. Dieser ist sauer (pH ca. 3,5) und muss aufgekalkt werden (alkalischer werden). Wie ? Wenn auf der Rückseite MgO % angegeben ist, kann man annehmen mit Gesteinsmehl, ansonsten würde ich als Hersteller den sehr alkalischen Branntkalk nehmen. Man benötigt wenig und hebt den pH kräftig an. Über die Menge an Ca in den käuflichen Erden werden keine Angaben gemacht. Die CaCl2-Angabe beim pH-Wert in den Deklarationen hat nichts mit einem CaCl2-Gehalt zu tun, sondern ist die analytische Vorgehensweise zur Bestimmung. Pflanzerden vom Gärtner sind eher
kompostierte Gartenabfälle.
somec,
die Frage hatte ich mir auch schon gestellt. Beim „hydroponic gardening“ (= erdenloses Aufziehen auf z.B. Kokosfaserballen mit Düngerlösungen) werden separate 2-Komponenten-Dünger (Tank A, Tank B) empfohlen z.B.
http://www.simplyhydro.com/home_grow_tomatoes.htm
(Zitat: A 2-part formula will eliminate binding, solidification and waste of mineral elements, which occurs with ordinary 1-part plant foods = Ausfällungsreaktionen bei bestimmten Kombinationen von Ionen und damit den Entzug)
Nebenbei ein interessanter Hinweis in diesem Link: („ Kalium – Mangel verursacht ein Abwerfen der Blüten vor dem Fruchtansatz …“. – Potassium = Kalium, nicht Calcium). Diese Fragestellung taucht ja auch öfters in Foren auf.
Im kommerziellen Anbau, denke ich, wird Computer gesteuert dosiert. Die Holländer liefern ja alles komplett von den Setzlingen, den Kokosquadern, den Hummelvölkern, den Nährlösungen ….Ich werde möglicherweise im September einen solchen Anbau vor Ort besuchen können.
hhh13,
dein Beitrag ist der optimale Übergang zu meinen nächsten Ausführungen..
BEF/ lösliche Ca-Verbindungen
Meine Aussage:
Für BEF gibt es keine Ca-Soforthelfer. Schwerlösliche Calcium-Verbindungen eignen sich am allerwenigsten.
Im Prinzip aber ist jede Calcium-Quelle (in unterschiedlichem Maße: je löslicher, je besser) geeignet. Folglich müssten leicht lösliche Ca-Verbindungen am besten geeignet sein.
Leicht löslich heißt: Lösen sich sofort, klar und vollständig im Wasser wie Haushaltszucker oder Kochsalz –die gewünschten
freien Ca-Ionen stehen sofort zur Verfügung. Man kann das vergleichen mit einem Sportler, der Traubenzucker zu sich nimmt: geht sofort ins Blut. Im Prinzip wären lösliche Ca-Verbindungen also die idealen Soforthelfer, aber auch hier muss erst einmal die Aufnahme über die Wurzel erfolgen, eine Wegstrecke zurückgelegt werden.
Wenn man sich ansieht, welche leicht lösliche Substanzen in Frage kommen, dann fokussiert sich die Diskussion auf zwei
gut lösliche Ca-Salze: Ca-Acetat oder Ca-Nitrat , die
schnellsten Helfer
- Ca- NITRAT (als Mauersalpeter gefürchtet) gibt es käuflich als Kalksalpeter- Dünger (Calcinit) – leider nicht im Baumarkt –Sortiment, eher im Landhandel in 25 Kg-Gebilden, wird zur Blattdüngung (hh13-Hinweis) eingesetzt. Wird aber auch zur Bodendüngung eingesetzt, liefert gleichzeitig Nitrat-Stickstoff. Ausführliche Infos zu Calcinit gibt es z.B. unter
http://www.unkrautvernichter-shop.de...5-kg-Yara.html . Man beachte hier insbesondere den Text zur Mischbarkeit. Das kommerzielle Produkt Nitrabor enthält zusätzlich noch 0,3% Bor als Spurenelement, was ja auch nicht uninteressant ist. Im Internet gibt es auch Kaufmöglichkeiten für kleinere Mengen als 25 kg – eine
preisgünstige Quelle für eine 1kg-Kleinmenge für Kalksalpeter ist
http://www.duengershop24.com/Kalksalpeter/ .
- Ca-ACETAT ebenfalls ein gut lösklicher Kandidat, aber woher nehmen ?
Rezepte zur EIGEN-HERSTELLUNG
- Einfache Lösung: Wasserkessel entkalken: also portionsweise
25%-ige haushaltsübliche Essig-Essenz plus Wasser zufügen, erhitzen und auf geschützte Augen achten (Spritzgefahr). Solange noch ein Kalkbelag da ist, ist Kalk vorhanden und die dotierte Essenz ist aufgebraucht. Die überstehende wässrige Lösung enthält freie Ca-Ionen massenweise. Die Lösung kann man verschlossen aufbewahren und zum Gießwasser dotieren. Selbst, wenn man etwas zu viel Essig-Essenz zugegeben hat (und der Kalk dann vollständig gelöst ist), ist das unkritisch, da der überschüssige Essig im Gießwasser hochverdünnt wird und in der Erde schnell abbaut. Das einzige Problem: man hat keine Angaben über die Ca-Menge, da man den Kalk im Gefäß nicht gewogen hat.
- Die gleiche Reaktion kann man auch etwas quantitativer mit Kalk …. durchführen:
z.B. 15 g Kalk mit bis 75 g = 75 ml Essenz plus Wasser erhitzen. (ganz exakte Angaben kann man nicht machen, da die Gehalte der angebotenen Ca-Dünger schwanken). Die überstehende Lösung zum Gießen verdünnen. Sie enthält große Mengen freier Ca-Ionen. Der Lösevorgang geht bei Raumtemperatur schlechter als bei Hitze Zum Schluss bleiben geringe Mengen unlösliche Gesteinsreste übrig. (geht natürlich auch mit getrockneten, fein verriebenen Eierschalen).
Leider findet man keine für Hobbygärtner direkt brauchbare Angaben zur Dosierung.
Hier der einzige direkte Link, den ich finden konnte:
http://www.bio-gaertner.de/pflanzenk...uetenendfaeule
kurz und bündig: Kalksalpeter 30 g/10 l Wasser, je Pflanze 1 l, mehrmals
(30g entsprechen etwa 2 gestrichenen Esslöffeln Calcinit)
Was heißt mehrmals ? Gilt das für Freiland oder Kübel ?? Leider keine weiteren Angaben. Ich habe das mal überschlagen:
Für das kommerzielle Kalksalpeter-Produkt Yara Liva Calcinit wird der Calcium-Gehalt als 26,3% CaO angegeben (enthält natürlich Nitrat und kein Oxyd – das ist auch hier nur eine Norm-Angabe). Mit dem Umrechnungsfaktor x 0,71 ergibt das einen Calcium-Gehalt von 18,67 %.
Mit 3g Kalksalpeter / l Wasser (Biogärtner-Dosierung) spendiert man einer Pflanze mit jeder Literdüngung ca. 0,6g Calcium. Bei einem
gesamten Ca-Bedarf von 5-7 g pro Pflanze erhält jede Pflanze (wenn man alle 14 Tage in den 3 Sommermonaten düngt) damit insges. 3,6 g Calcium spendiert. Da ja durch den vorbereiteten Boden auch noch (in meist nicht bestimmter Menge) Ca geliefert wird, macht die vom Biogärtner angegebene Dosierung ca. die Hälfte des ges. Bedarfs aus, macht Sinn. Das zeigt aber auch die Notwendigkeit einer ausreichenden Grundversorgung der Erde mit Bodenhilfsstoffen, wie z.B. Urgesteinsmehl, Dolomitkalk …. von Anfang an bei der Pflanzung.
Kurzfassung:
ab Beginn der Blüte:
2 gestrichenen Esslöffeln Calcinit in 10 l Wasser auflösen, 1l entnehmen, zum Gießen einer Pflanze verwenden. Den Vorgang alle 14 Tage wiederholen. Und wer noch Düngebedarf hat: jeweils eine Woche später – also getrennt düngen !!
Und, wenn ich mir
Ca-Acetat selbst hergestellt habe:
Dann nehme ich die Lösung von dem 15g Kalk/75 ml Essigessenz-Ansatz und verdünne sie auf 10 Liter mit Wasser, entnehme 1 Liter …. s.o.
(Wichtig: getrennt düngen, weil die „heißen Liebhaber“ -sulfat und –phosphat im Dünger ja sehnsüchtig auf die freien Ca-Ionen warten !)
Analog zu Darkdurben auch hier:
Vorsorge und
Wiederholung. Aber der deutliche Unterschied zu dem Ca-Citrat aus den Tabletten: Ca steht
sofort zur Verfügung.
Tomatenkind,
vorweg, vollster Respekt !! Mein Lieblings-Thema, auf das ich später noch eingehen werde.