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Mosaikvirus oder Pflegefehler
#1
Hi,

nachdem es hier in der Vergangenheit ja schon einige Diskussionen zum Mosaikvirus gab, habe ich mich extra hier angemeldet, weil meine Balkontomate (green bumblebee) mir schon seit längerem etwas Sorgen bereitet und nun Blattverfärbungen an neueren Blättern zeigt, die für mich leider sehr nach Mosaikvirus und nicht mehr so sehr nach ungünstigem Standort oder falscher Pflege aussehen (Bilder unten). Ich bin Raucherin, drehe meine Zigaretten selbst und habe die Pflanze aus Unwissenheit sehr häufig mit Tabakhänden angefasst und teils auch ausgegeizt.
Zusätzlich zu den neuen, verdächtigen Flecken hat die Tomate schon lange ziemlich blasse Blüten die häufig abfallen, insgesamt wenig Blütenbildung (kann aber nur mit anderen Sorten in besserem Topf, Standort und vermutlich auch Substrat vergleichen) und hat kürzlich stark die oberen Blätter eingerollt, was ich auf Überdüngung schob. Ich habe meiner Erde im Frühjahr topfweise relativ wild aus günstiger Blumenerde mit Torf, reifem Grünschnittkompost der Stadt (vor allem alter und teilweise bereits genutzter, PH-Wert bei letzter offizieller Analyse um die 8), Maulwurfshügelerde, Bimssubstrat zur Auflockerung, etwas Urgesteinsmehl und Hornspänen gemischt und kürzlich einmal mit Flüssigdünger in halber Dosierung nachgedüngt (anschließend traten die zusammengerollten, dunklen Blätter oben auf, was zu meinem  Verdacht geführt hat, dass ich in diesem einen Topf mehr gedüngte Blumenerde habe und das beim Beimischen der Hornspäne und Nachdüngen mit Flüssigdünger nicht beachtet hatte). Der PH-Wert könnte durch den Grünschnittkompost und das Urgesteinsmehl auch etwas zu hoch sein und die Tüte in der die Tomate steht trocknet deutlich schneller als meine Gefäße aus, weshalb sie sehr wahrscheinlich häufig zu trocken stand. An der Wand meines überdachten Südwestbalkons kommt außerdem insbesondere im oberen Bereich erst spät die Sonne hin, bei gutem Wetter (diesen Sommer bisher Mangelware) wird es aber sehr warm.
Ob Blätter die als deformiert durchgehen vorhanden sind bin ich mir nicht sicher, ein bisschen komisch sehen manche vielleicht schon aus. Auf der Suche nach passenden Mangelerscheinungen bin ich nur auf Magnesium- (sieht am ähnlichsten aus, betrifft aber zuerst ältere Blätter, nicht wie bei mir neuere), Kalium- und Kalziummangel gestoßen (passen beide im Erscheinungsbild nicht so 100%, man findet aber leider auch keine zuverlässige Quelle mit vielen Beispielbildern). Diese ausführliche Übersicht zur Nährstoffversorgung bei Pflanzen und Mangelerscheinungen hab eich erst gestern gefunden und finde ich sehr hilfreich.

Gestern hab eich bereits den äußerlich von den Verfärbungen betroffenen Trieb im Restmüll entsorgt, mir ist aber bewusst, dass beim Mosaikvirus die ganze Pflanze infiziert wäre und bin deshalb auch ganz kurz davor sie inklusive Erde zu entsorgen, um hoffentlich nicht später alles an Substrat auf meinem Balkon wegschmeißen zu müssen und meine sehr viel besser gedeeiende Tomate am anderen Balkonende nicht auch noch zu verlieren. Ohne Auto wäre eine Neubeschaffung allen Substrats (habe hier auch eine 90 Liter Mörtelwanne und deutlich größere Kübel) eine sehr, sehr mühsahme Angelegenheit , weshalb ich die kommenden Jahre eigentlich soweit wie möglich nur mit meinem eigenen Wurmhumus und nem hochwertigem Langzeitdünger auffrischen bzw etwas Substrat auffüllen wollte.

Mir ist bewusst dass vermutlich keiner hier eine hundert Prozent sichere Diagnose stellen kann, aber ich wäre dennoch sehr dankbar für alle Einschätzungen und Ideen von erfahreneren GärtnerInnen. Falls mich hier nicht alle geschlossen für hysterisch erklären und/oder alternative und wahrscheinlichere Ursachen parat haben, tendiere ich wie gesagt definitiv zur Entsorgung und nicht zu irgendwelchen Mittelchen. Die letzten beiden Bilder zeigen den Fleckenfreien Teil der Pflanze der jetzt noch steht, die hellbraunen Schmutzflecken auf den Blättern kommen nur von einer Spritzmischung mit Salbei, die ich vor ein paar Tagen wegen Braunfäuleverdacht an einer anderen Tomate vorbeugend gesprüht hatte.

Vielen Dank schonmal! smile


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#2
Magnesium Mangel und Verbrennungen
Die Tomate ist eine Frucht, die wohl unmittelbar aus dem Paradiese zu uns gekommen sein muß, und wenn sie nicht die hesperidischen Äpfel bedeutet, gewiß der Apfel gewesen ist, den Paris der Venus bot, sehr wahrscheinlich auch der, welchen die Schlange zur Verlockung der Eva anwendete.
Eugen van Vaerst
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#3
(19.07.24, 15:18)asmx91 schrieb: Magnesium Mangel und Verbrennungen

Vielen DAnk für die Antwort! Zeigt sich Magnesiummangel nicht zuerst an älteren Blättern? Abgesehen davon wäre das bezüglich des Erscheinungsbilds auch meine größte Hoffnung, aber ältere Blätter sind halt gar nicht betroffen, nur neue und maximal mittelalte :/
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#4
Wenn man deine Bilder betrachtet, fällt eine starke Stickstoffdüngung auf.
Selbst die Blattspitzen drehen sich schon leicht nach oben.. .

Sehr dunkel Grüne Blätter + mässiger Blütenansatz.

Zuviel N blockiert -indirekt - auch die Mg Aufnahme.
Das würde auch erklären:
 aber ältere Blätter sind halt gar nicht betroffen, nur neue und maximal mittelalte :/
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#5
Tabakgebrauch und Tomatenpflanzen ist keine gute Idee, tatsächlich kann das Tabakmosaikvirus
dadurch übertragen werden.

Bei deiner Pflanze würde ich an Hand der Fotos aber eine Mosaikviruserkrankung nahezu ausschließen.
Wie schon asmx91 und grillfan schreiben, das sind Nährstoffprobleme unterschiedlicher Art
und offensichtlich auch Überdüngung sowie auch einzelne Verbrennungen

Ob das jetzt verursacht ist durch die Überdüngung und einhergehender Blockade der Aufnahme von Nährstoffen
oder ob im Substrat tatsächlich ein Mangel vorliegt kann man nur zuverlässig durch eine Bodenanalyse feststellen.
Macht aber wegen der Kosten keinen wirklichen Sinn.

Ein Versuch wäre den Nährstoffmangel mit Patentkali zu verbessern. Patentkali enthält u.a. Magnesium, Kalium usw.
Dazu löst man 1g Patentkali in 1L Wasser auf (am besten mit heißem Wasser wegen der besseren Löslichkeit)
Nach dem abkühlen damit in 2wöchigem Abstand gießen.
Wegen der offensichtlichen Stickstoffüberdüngung in den nächsten Wochen keinen zusätzlichen Dünger geben.

LG  Werner
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#6
(19.07.24, 19:32)grill-fan schrieb: Wenn man deine Bilder betrachtet, fällt eine starke Stickstoffdüngung auf.
Selbst die Blattspitzen drehen sich schon leicht nach oben.. .

Sehr dunkel Grüne Blätter + mässiger Blütenansatz.

Zuviel N blockiert -indirekt - auch die Mg Aufnahme.
Das würde auch erklären:
 aber ältere Blätter sind halt gar nicht betroffen, nur neue und maximal mittelalte :/

Stickstoffüberdungung hatte ich vor dem Auftreten der Flecken auch vermutet, ist auch definitiv nicht unwahrscheinlich dass ich ich zu viele Hornspäne ins Substrat gegeben hatte und wie ich gerade nochmal gelesen habe, werden die gerade jetzt bei der Wärme verfügbar. Allerdings habe ich beim googeln gar nichts zu einer Interaktion von zu viel Stickstoff und Magnesium gefunden, wobei es gut sein kann, dass ich nur nicht zu blöd war den richtigen Suchbegriff zu finden. Weißt du das sicher und kannst du erklären warum zu viel Stickstoff das Auftreten eines Magnesiumsmangel in jungen Blättern erklärt? Normalerweise sollte Magnesiuim ja zwischen Blättern transportiert werden können und deshalb wie viele andere Mängel auch zuerst an alten Blättern auftreten, aber kann natürlich sein dass auch die Transportfähigkeit durch Ungleichgewichte gehemmt sein kann, ich hab ja keine Ahnung.

Tut mir leid dass ich so skeptisch bin, ich will wirklich sehr dass ihr recht habt, hab aber auch großen Bammel hier ne Virenschleuder stehen zu haben und am Ende der Saison meinen ganzen Balkon auf ewig mit so nem Horrorvirus verseucht zu haben sad Ich glaube die dann notwendigen Reinigungsaktion und den Austausch der ganzen Erde würde ich nicht packen, deshalb wäre ich gerne wenigstens haalbwegs sicher, dass das wirklich nur ein Nährstoffungleichgewicht ist (und nicht Stickstoffüberdungung UND Virus, das schließt sich ja leider nicht aus).

Danke aber auf jeden Fall schonmal, auch wenn sich das vielleicht nicht so liest, hilft dein Beitrag selbst so stehen gelassen schon als weiteren Input von jemand mit Tomatenerfahrung. In meinem Umfeld kenn ich leider niemanden der mir da irgendwie mit ner Einschätzung weiterhelfen könnte, bis gestern hatte ich selbst noch nie was von diesem Virus gehört und die ganze Nährstoffthematik ist ja ohnehin unfassbar kompliziert.
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#7
(19.07.24, 21:07)wemu schrieb: Tabakgebrauch und Tomatenpflanzen ist keine gute Idee, tatsächlich kann das Tabakmosaikvirus
dadurch übertragen werden.

Bei deiner Pflanze würde ich an Hand der Fotos aber eine Mosaikviruserkrankung nahezu ausschließen.
Wie schon asmx91 und grillfan schreiben, das sind Nährstoffprobleme unterschiedlicher Art
und offensichtlich auch Überdüngung sowie auch einzelne Verbrennungen

Ob das jetzt verursacht ist durch die Überdüngung und einhergehender Blockade der Aufnahme von Nährstoffen
oder ob im Substrat tatsächlich ein Mangel vorliegt kann man nur zuverlässig durch eine Bodenanalyse feststellen.
Macht aber wegen der Kosten keinen wirklichen Sinn.

Ein Versuch wäre den Nährstoffmangel mit Patentkali zu verbessern. Patentkali enthält u.a. Magnesium, Kalium usw.
Dazu löst man 1g Patentkali in 1L Wasser auf (am besten mit heißem Wasser wegen der besseren Löslichkeit)
Nach dem abkühlen damit in 2wöchigem Abstand gießen.
Wegen der offensichtlichen Stickstoffüberdüngung in den nächsten Wochen keinen zusätzlichen Dünger geben.

LG  Werner

Hi Werner, vielen Dank auch an dich, deinen Beitrag hatte ich vor dem Abschicken meiner letzten Antwort noch gar nicht gesehen, aber das beruhigt mich jetzt so langsam doch schon etwas, wenn ihr euch da alles so einig seid udn hundertprozentige Sicherheit wird wohl leider eh nicht drin sein ohne Analyse der Pflanze. Wegen dem Patentkali muss ich morgen mal recherchieren, eigentlich dachte ich vor dem Mosaikverdacht dass ich die Pflanze ne Weile nur minimalversorge und mich schlimmstenfalls mit ein paar Tomätchen für die Gewinnung von Saatgut fürs nächste Jahr begnüge (hatte die Tomate als Jungpflanze gekauft und hab noch zwei bis drei sehr produktive und gesunde Tomaten anderer Sorten), aber vielleicht geb ich ihr dann doch nochmal ne richrtige Chance, wenn das keine zu teure Sache wird. Ist meine einzige Green Bumblebee und meine erste grüne Tomate überhaupt, daher wäre ein halbwegs fairer Geschmackstest schon ganz nett.

LG Svenja
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#8
So durch den Wind ,das man vor lauter Wald die Bäume nicht sieht...
Einfach bei Tante Googlen nur :
Stickstoff Überdüngung

https://www.google.de/search?q=stickstof...nt=gws-wiz

Patentkali/Kalimagnesia:
Wenn DU auch in Zukunft Pflanzenanbau betreiben möchtest - speziell Tomaten - ,ist dieser Dünger absolut lohnenswert.
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#9
(19.07.24, 15:25)kräutersalat schrieb:
(19.07.24, 15:18)asmx91 schrieb: Magnesium Mangel und Verbrennungen

Vielen DAnk für die Antwort! Zeigt sich Magnesiummangel nicht zuerst an älteren Blättern? Abgesehen davon wäre das bezüglich des Erscheinungsbilds auch meine größte Hoffnung, aber ältere Blätter sind halt gar nicht betroffen, nur neue und maximal mittelalte :/

Ich würde Algomin streuen oder in Wasser auflösen und gießen. Ich nehme 3 Esslöffel auf 10 Liter Wasser.
Die Tomate ist eine Frucht, die wohl unmittelbar aus dem Paradiese zu uns gekommen sein muß, und wenn sie nicht die hesperidischen Äpfel bedeutet, gewiß der Apfel gewesen ist, den Paris der Venus bot, sehr wahrscheinlich auch der, welchen die Schlange zur Verlockung der Eva anwendete.
Eugen van Vaerst
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#10
(20.07.24, 08:18)asmx91 schrieb:
(19.07.24, 15:25)kräutersalat schrieb:
(19.07.24, 15:18)asmx91 schrieb: Magnesium Mangel und Verbrennungen

Vielen DAnk für die Antwort! Zeigt sich Magnesiummangel nicht zuerst an älteren Blättern? Abgesehen davon wäre das bezüglich des Erscheinungsbilds auch meine größte Hoffnung, aber ältere Blätter sind halt gar nicht betroffen, nur neue und maximal mittelalte :/

Ich würde Algomin streuen oder in Wasser auflösen und gießen. Ich nehme 3 Esslöffel auf 10 Liter Wasser.
Hi, vielen Dank für den Tipp! Ich tippe mittlerweile auf Manganmangel und ggf weitere Mangelerscheinungen durch einen zu hohen PH-Wert des Substrats, daher halte ich eine Kalkung gerade für kontraproduktiv (bin mir ziemlich sicher dass ich neben zu viel Hornspänen in den Beutel auch zu viel sehr tonhaltige Maulwurfshügelerde und basischen Grünschnittkompost gepackt habe). Das Erscheinungsbild inkl dem Auftreten an jungen Blättern passt auf jeden Fall ziemlich gut, der hohe PH als Ursache auch und dazu würde es vielleicht erklären, warum mir aktuell der Stamm an zwei Stellen regelrecht aufgeborsten ist (angeblich ist Mangan wichtig für Lignin, welches für die Stabilität der Zellwände gebraucht wird).

Da ich  mich dieses Frühjahr mit DIY-Projekten und Pflanzungen neben einer Baustelle auf dem Balkon ganz schön übernommen hatte, bin ich gerade aber ehrlich gesagt ganz okay damit überhaupt noch ein paar relativ wohlschmeckende Tomaten und Samen fürs nächste Jahr ernten zu können und mir nicht den Balkon mit einem Virus verseucht zu haben. Meine andere Idyll Tomate ist ja sehr gesund und liefert gerade täglich einiges an reifen Tomaten, die schmecken aber ungelogen nach purer Zitrone und sind nur sehr wohldosiert zu genießen biggrin
Also bisher ein nur sehr mäßig erfolgreiches Jahr, aber bei einer sehr spät gepflanzten Sorte steht der Geschmackstest noch aus und nächstes Jahr wird sicher besser.

Danke nochmal an alle für die Tipps und den richtigen Hinweis dass es wohl eher kein Virus ist, Patentkali steht seit diesem Thread auf jeden Falll auf meiner imaginären Liste sinnvoller Dünger.
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