Mörtelkübel, -wannen werden im Spritzgussverfahren aus Poly-Olefinen (= P-Ethylen PE, P-Propylen PP) hergestellt. Welches Material verwendet wurde, kann man zumindest bei deutschen Produkten auf der Unterseite der Gefäße erkennen: dargestellt mit einem Dreieck.
https://de.wikipedia.org/wiki/Recycling-Code Das Ausgangsmaterial ist Recyclat – d.h. das Material wurde bereits einmal verarbeitet und wird wiederverwendet, z.B. verschiedene Produktionsreste aus der Fertigung oder wurde auch benutzt, z.B. PP-Joghurtbecher. Das Material ist also absolut undefiniert, nicht sortenrein, daher billig. Um das Verfahren des Recyclens besser verständlich zu machen, habe ich 2 Videos angefügt:
https://www.youtube.com/watch?v=qjRvQm0CWeo
https://www.youtube.com/watch?v=yjuooql8kzA
Stinkende Reste etc. wie der Vorredner vermutet, sind da nicht zu erwarten.
Gröbere Fremdpartikel, Verunreinigungen würden als Pickel in der Eimer-Oberfläche erkennbar sein.
P-Olefine benötigen Zusätze (Additive), z.B. 1-2% Gleitmittel und Antioxydantien (damit sie bei ihrer Verarbeitung besser „flutschen“ und nicht bei über 200 Grad „anbrennen“. Sie benötigen aber auch bestimmte Additive, um bestimmte Endeigenschaften zu bekommen.
Mörteleimer sind ständig im Freien der UV-Strahlung der Sonne ausgesetzt. Um das zu überstehen, benötigen sie salopp gesagt Sonnenschutz Lichtschutzfaktor 50. Durch spezielle Zusätze (phenolische UV-Absorber und Lichtschutzmittel „HALS“) wird die gewünschte Langlebigkeit erreicht. Ein geringer Anteil aller Zusatzstoffe befindet sich nach der Herstellung als dünner Film an der Oberfläche der Eimer. Das ist die Herkunft der üblen Gerüche, und die meisten dieser Substanzen sind absolut gesundheitlich schädlich!! Fazit: hier besteht doppelte Gefahr, dass einem übel wird – wenn man seine Nase zu tief in frische Eimer hängt oder man Empfehlungen des Vorredners liest wie „ außer dem Duft ist das unschädlich“.
Die Eimer sind lebensmittelrechtlich nicht zugelassen, alles andere ist Privatsache.
Hinweis: Übrigens auch Komposter oder Plastik-Blumentöpfe (auch solche für Bio-Kräuter) werden aus Recyclaten hergestellt.
Ich benutze auch solche Eimer. Was tue ich? Ich lasse die Eimer ein paar Tage im Freien ausdünsten, am besten vollsonnig. Dann wasche ich sie mit heißem Wasser plus Spülmittel aus und lasse sie noch ein paar Tage vollgefüllt mit Wasser stehen. Danach verwende ich sie für die Pflanzen. Damit sind die Probleme vorerst behoben.
Langfristig besteht jedoch auch hier das Problem des Auswanderns der Zusatzstoffe. Poly-Olefine haben eine wachsartige Oberfläche, sind wasserabstoßend, die Zusatzstoffe sind in der Polymermatrix gut eingebunden. Ein Auswandern der Additive in größeren Mengen ist daher nicht zu erwarten. Im feuchten Milieu der Erde mit Bodenbakterien werden diese abgebaut. Wer jedoch absolut sicher sein will, der muss ungefärbte! Eimer aus dem Innenbereich nehmen, am besten aus dem Lebensmittelbereich. Man muss sich dann aber im Klaren sein, dass diese nach spätestens 2 Jahren brüchig sind. Auch die Eimer aus dem Lebensmittelbereich enthalten Zusatzstoffe, die jedoch in Art und Menge begrenzt sind und kontrolliert werden. Eine weitere Alternative wäre schwermetallfreie Keramik. Abgesehen von dem angenehmeren Aussehen kann sich die Erde weniger stark aufheizen als in den schwarzen Kübeln, aber Kosten und Gewicht sind negative Aspekte.
Ruß (Carbon Black) wird ebenfalls zur Verbesserung der Langlebigkeit der Eimer zugesetzt. Ruß wird synthetisch ohne Verunreinigungen extra für die Reifenindustrie und Kunststoffindustrie in großen Mengen hergestellt, Info z.B.
http://nanopartikel.info/nanoinfo/materi...ustrieruss
Man könnte leicht auf die verführerische Idee kommen, den Hersteller der Eimer nach der Zusammensetzung der erwähnten Zusatzstoffe zu fragen. In vielen Fällen weiß dieser das aber gar nicht. Wie das? Er verwendet sogenannte „Masterbatches“, die ihm der Hersteller der Zusatzstoffe liefert. Masterbatches sind vorgefertigte, auf die jeweilige Anwendung angepasste Konzentrate (hier in Form von erbsengroßen Kügelchen (sog. Pellets), die alle notwendigen Zusatz-Stoffe bereits enthalten – bei den Eimern also einschließlich 15-20% Ruß. Und – die Additiv-Hersteller wollen verständlicherweise ihre speziell entwickelten Rezepturen für sich behalten.
Wer sich die Videos angeschaut hat, dem könnten auch die farbigen Anteile in den Recyclaten aufgefallen sein. Kunststoffartikel werden durch Buntpigmente gefärbt. Buntpigmente sind farbige Teilchen auf organischer oder anorganischer Basis, die sich nicht lösen, migrationsbeständig sind. Die anorganischen Pigmente enthalten aber in vielen Fällen giftige chemische Elemente!
Viele sind wie ich auf Kübel angewiesen, da mit Tomaten im Freiland nichts mehr geht. Der Text war wieder mal zu kompliziert, ich weiß, hilft aber vielleicht anderen durch sachliche Informationen die Zusammenhänge besser zu verstehen.
Es wird keine Fortsetzung geben, für ein Forum bereits viel zu viel..