03.09.16, 16:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.09.16, 18:08 von Schelldaus.)
Hallo zusammen,
nachdem die Tomatensaison langsam zu Ende geht, möchte ich kurz über meine ersten Erfahrungen mit Tomaten im Freilandanbau hier im Unterallgäu berichten. Generell war der Sommer 2016 hier im Unterallgäu doch sehr verregnet und mit recht vielen kalten Tagen versehen. Daher hatte ich auch an fast allen Pflanzen Probleme mit der Braunfäule.
Im letzten Jahr konnten wir ein Haus mit Garten mieten, in dem es aber noch keinerlei Beete gab. Daher habe ich im September des letzten Jahres ein Stück Rasen umgegraben und 3 Beete angelegt. Die Grasnarbe habe ich abgestochen und und zwei Spatenstiche tief untergegraben. Ich hatte noch ein paar wenige Reste Blaukorn, einiges an Hornspäne und etwas Kalk zur Hand. Den Kalk habe ich mit eingearbeitet, da der Rasen sehr vermoost war, weswegen ich von einem saurem Boden ausgegangen bin. Über den Winter lag der Boden dann in groben Schollen brach. Im März habe ich den Boden ein weiteres Mal umgegraben, um die restlichen "Unkräuter" wie z.B. Löwenzahn zu beseitigen. Vom Nachbarn gab es ein wenig Pferdemist, vom dem ich aller drei Spatenstiche etwas in den Boden eingearbeitet habe. Von März bis Mai habe ich die Beetumrandung aus kesselimpregnierten Terassendielen erstellt und die Beete mit noch etwas Humus aus der Gärtnerei aufgefüllt.
Weil es dann bereits Anfang Mai so herrliches Wetter hatte, unterlief mir mein erster Fehler, dass ich der Ungeduld nachgegeben und noch vor den Eisheiligen mit dem Pflanzen begonnen habe. Glücklicherweise haben dies alle Tomatenpflanzen überlebt ;-) Bis Ende Juli standen die Pflanzen dann sehr gut in Größe, Blüte und auch ersten Früchten da.
Dann kamen leider die Regenwochen und mit ihnen relativ niedrige Temperaturen und ehe ich richtig schauen konnte, schlug die Braunfäule zu. Als erstes traf es die dunkelblaue Cocktailtomate, welche ich dann leider auch gar nicht mehr retten konnte.
Trotzdem mal eine Frage in die Runde, die Tomaten hatten zwar sehr schnell ihre schöne dunkelblaue Farbe, waren aber dennoch völlig hart und innen völlig grün (hatte mal eine zum Test aufgeschnitten). Das war für mich als Neuling ungewöhnlich, denn rote oder gelbe Tomaten nehmen erst mit der Reife ihren Farben an.
Auch meine blaue Wildtomate hatte große Probleme und die übrigen Pflanzen mit ihren Früchten werden einfach nicht reif. Dabei hieß es doch immer, Wildtomaten hätten im Freiland die wenigsten Probleme. Habt ihr da schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht?
Am besten hat sich das "Gelbe Birnchen" entwickelt. Dies ist eine kleine gelbe Tomate, welche sehr reichlich getragen hat und nach genügend Sonne auch sehr gut schmeckt.
Die Handschuhsheimer Feldtomate hatte zwar auch Probleme mit der Braunfäule, aber durch das Entfernen befallener Blätter und Früchte konnte ich zumindest ein Teil der Tomaten retten. Diese Tomate ist sehr lecker und ich werde sie im nächsten Jahr wieder anbauen.
Dann habe ich noch eine Fleischtomate rosa-gelbgestreift ohne nähere Namensangabe. Diese hatte ebenfalls Probleme mit der Braunfäule, konnte aber auch gerettet werden. Da die Früchte aber groß und schwer sind, hatten die Fleischtomaten selber auch Probleme. Die Nässe hat sich im Blütenkranz, oder wie auch immer man dies bezeichnet, gesammelt, und der Pilze konnte die Früchte selber befallen. Nur durch die viele Sonne der letzten Tage konnten die Früchte doch noch reifen und der Pilz sein Werk nicht vollenden. Viele dieser Tomaten zeigen auch Verformungen auf, was wohl am kalten Wetter während der Befruchtung lag.
Wie macht ihr denn das mit so großen Tomaten? Bindet ihr die einzeln hoch, damit sich keine Wasser auf Frucht sammeln kann? Die ausgereiften Früchte schmecken sehr gut und ich würde diese Sorte gerne noch einmal im nächsten Jahr anbauen. Falls jemand den Namen dafür kennt, kann er ihn mir gerne mitteilen :-)
Zu guter Letzt habe ich noch eine rote Cocktailtomate vom Gärtner, welche aber sehr seltsam ist. Die Früchte werden gar nicht rot, sondern eher rot-violet und die Haut ist relativ durchscheinend. Man sieht die Maserung des Fruchtfleisches. Die reifen Früchte erkennt man eigentlich am besten daran, dass sie "weich" sind. Diese Pflanze und die dunkelblaue Cocktailpflanze sind von einer Gärtnerei. Vielleicht standen sie zu nah beieinander, wodurch die Hummeln und Bienen zu dieser Fruchtfarbe beigetragen haben. Die Früchte an sich sind sehr süß und haben etwas Probleme mit dem "grünen Kragen", den man aber wegschneiden kann.
Unter dem Strich bin ich für das erste Jahr ganz zufrieden, zumal wir einen solchen schlechten Sommer für Tomaten hatten. Mein Ziel liegt darin, Tomaten auch hier im Unterallgäu im Freiland anzubauen. Ich mag kein Zelt und keine Überdachung :-)
Gelernt habe ich diese Jahr mal Folgendes:
- mit dem Ziehen und heraussetzen der Pflanzen kann ich mir mehr Zeit lassen
- Pflanzen in Kübeln und alten Waschmaschinentrommeln ;-) muss ich weniger gießen, als gedacht
- in kalten und verregneten Sommern muss ich auch die Cocktailtomaten ausgeizen, damit diese nicht zu dichtes Laubwerk entwickeln
- der Abstand der Pflanzen mit 70 cm x 70 cm kann hier im Unterallgäu ruhig etwas größer ausfallen
- ich muss im nächsten Jahr das mittlere Beet für die Tomaten nutzen, da dieses noch mehr Sonne (Vormittagssonne) abbekommt und die Pflanzen schneller trocken können
Als letztes noch eine Frage bezüglich der alten Erde der Tomaten in den Kübeln. Entsorgt ihr diese über den Biomüll oder verwendet ihr die in anderen Beeten oder im Kompost wieder?
Dann hoffen wir noch auf ein paar sonnige Tage im September, auf dass wir alles in voller Reife ernten können.
Viele Grüße
Marco
nachdem die Tomatensaison langsam zu Ende geht, möchte ich kurz über meine ersten Erfahrungen mit Tomaten im Freilandanbau hier im Unterallgäu berichten. Generell war der Sommer 2016 hier im Unterallgäu doch sehr verregnet und mit recht vielen kalten Tagen versehen. Daher hatte ich auch an fast allen Pflanzen Probleme mit der Braunfäule.
Im letzten Jahr konnten wir ein Haus mit Garten mieten, in dem es aber noch keinerlei Beete gab. Daher habe ich im September des letzten Jahres ein Stück Rasen umgegraben und 3 Beete angelegt. Die Grasnarbe habe ich abgestochen und und zwei Spatenstiche tief untergegraben. Ich hatte noch ein paar wenige Reste Blaukorn, einiges an Hornspäne und etwas Kalk zur Hand. Den Kalk habe ich mit eingearbeitet, da der Rasen sehr vermoost war, weswegen ich von einem saurem Boden ausgegangen bin. Über den Winter lag der Boden dann in groben Schollen brach. Im März habe ich den Boden ein weiteres Mal umgegraben, um die restlichen "Unkräuter" wie z.B. Löwenzahn zu beseitigen. Vom Nachbarn gab es ein wenig Pferdemist, vom dem ich aller drei Spatenstiche etwas in den Boden eingearbeitet habe. Von März bis Mai habe ich die Beetumrandung aus kesselimpregnierten Terassendielen erstellt und die Beete mit noch etwas Humus aus der Gärtnerei aufgefüllt.
Weil es dann bereits Anfang Mai so herrliches Wetter hatte, unterlief mir mein erster Fehler, dass ich der Ungeduld nachgegeben und noch vor den Eisheiligen mit dem Pflanzen begonnen habe. Glücklicherweise haben dies alle Tomatenpflanzen überlebt ;-) Bis Ende Juli standen die Pflanzen dann sehr gut in Größe, Blüte und auch ersten Früchten da.
Dann kamen leider die Regenwochen und mit ihnen relativ niedrige Temperaturen und ehe ich richtig schauen konnte, schlug die Braunfäule zu. Als erstes traf es die dunkelblaue Cocktailtomate, welche ich dann leider auch gar nicht mehr retten konnte.
Trotzdem mal eine Frage in die Runde, die Tomaten hatten zwar sehr schnell ihre schöne dunkelblaue Farbe, waren aber dennoch völlig hart und innen völlig grün (hatte mal eine zum Test aufgeschnitten). Das war für mich als Neuling ungewöhnlich, denn rote oder gelbe Tomaten nehmen erst mit der Reife ihren Farben an.
Auch meine blaue Wildtomate hatte große Probleme und die übrigen Pflanzen mit ihren Früchten werden einfach nicht reif. Dabei hieß es doch immer, Wildtomaten hätten im Freiland die wenigsten Probleme. Habt ihr da schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht?
Am besten hat sich das "Gelbe Birnchen" entwickelt. Dies ist eine kleine gelbe Tomate, welche sehr reichlich getragen hat und nach genügend Sonne auch sehr gut schmeckt.
Die Handschuhsheimer Feldtomate hatte zwar auch Probleme mit der Braunfäule, aber durch das Entfernen befallener Blätter und Früchte konnte ich zumindest ein Teil der Tomaten retten. Diese Tomate ist sehr lecker und ich werde sie im nächsten Jahr wieder anbauen.
Dann habe ich noch eine Fleischtomate rosa-gelbgestreift ohne nähere Namensangabe. Diese hatte ebenfalls Probleme mit der Braunfäule, konnte aber auch gerettet werden. Da die Früchte aber groß und schwer sind, hatten die Fleischtomaten selber auch Probleme. Die Nässe hat sich im Blütenkranz, oder wie auch immer man dies bezeichnet, gesammelt, und der Pilze konnte die Früchte selber befallen. Nur durch die viele Sonne der letzten Tage konnten die Früchte doch noch reifen und der Pilz sein Werk nicht vollenden. Viele dieser Tomaten zeigen auch Verformungen auf, was wohl am kalten Wetter während der Befruchtung lag.
Wie macht ihr denn das mit so großen Tomaten? Bindet ihr die einzeln hoch, damit sich keine Wasser auf Frucht sammeln kann? Die ausgereiften Früchte schmecken sehr gut und ich würde diese Sorte gerne noch einmal im nächsten Jahr anbauen. Falls jemand den Namen dafür kennt, kann er ihn mir gerne mitteilen :-)
Zu guter Letzt habe ich noch eine rote Cocktailtomate vom Gärtner, welche aber sehr seltsam ist. Die Früchte werden gar nicht rot, sondern eher rot-violet und die Haut ist relativ durchscheinend. Man sieht die Maserung des Fruchtfleisches. Die reifen Früchte erkennt man eigentlich am besten daran, dass sie "weich" sind. Diese Pflanze und die dunkelblaue Cocktailpflanze sind von einer Gärtnerei. Vielleicht standen sie zu nah beieinander, wodurch die Hummeln und Bienen zu dieser Fruchtfarbe beigetragen haben. Die Früchte an sich sind sehr süß und haben etwas Probleme mit dem "grünen Kragen", den man aber wegschneiden kann.
Unter dem Strich bin ich für das erste Jahr ganz zufrieden, zumal wir einen solchen schlechten Sommer für Tomaten hatten. Mein Ziel liegt darin, Tomaten auch hier im Unterallgäu im Freiland anzubauen. Ich mag kein Zelt und keine Überdachung :-)
Gelernt habe ich diese Jahr mal Folgendes:
- mit dem Ziehen und heraussetzen der Pflanzen kann ich mir mehr Zeit lassen
- Pflanzen in Kübeln und alten Waschmaschinentrommeln ;-) muss ich weniger gießen, als gedacht
- in kalten und verregneten Sommern muss ich auch die Cocktailtomaten ausgeizen, damit diese nicht zu dichtes Laubwerk entwickeln
- der Abstand der Pflanzen mit 70 cm x 70 cm kann hier im Unterallgäu ruhig etwas größer ausfallen
- ich muss im nächsten Jahr das mittlere Beet für die Tomaten nutzen, da dieses noch mehr Sonne (Vormittagssonne) abbekommt und die Pflanzen schneller trocken können
Als letztes noch eine Frage bezüglich der alten Erde der Tomaten in den Kübeln. Entsorgt ihr diese über den Biomüll oder verwendet ihr die in anderen Beeten oder im Kompost wieder?
Dann hoffen wir noch auf ein paar sonnige Tage im September, auf dass wir alles in voller Reife ernten können.
Viele Grüße
Marco