20.08.18, 14:54
Welch ein wunderbares Forum! Ich kann mich gar nicht sattlesen!!!
Hier scheinen eine Menge Experten unterwegs zu sein, da möchte ich mit meinem Anfängerbericht allen still mitlesenden unperfekten Tomatenliebhabern ein bisschen Mut machen.
Durch glückliche Umstände kam ich dieses Jahr zu einer Gartennutzung. Neben allerlei traditionellen Gemüsesorten wie Zwiebeln, Möhren, Bohnen und Kartoffeln wollte ich unbedingt auch Tomaten anbauen.
Dazu ersteigerte ich im Internet einen Samenmix- 50 Samen in 25 Sorten- und legte im März los. Ich hoffte auf 40 Pflanzen. Liebevoll auf Zellstoff in einer Plastebox arrangiert, feucht in eine Plastiktüte geschoben, schön warm und kuschelig verpackt.. Voller Erwartung schaute ich jeden Morgen nach dem Aufstehen und wenn ich von der Arbeit kam nach meinen Samen, doch nichts keimte! Meine jüngste Tochter, die sich Balkonzauber-Samen im Supermarkt gekauft hatte, konnte bereits in kleine Pappbecher pikieren, als mir dämmerte, dass mein Saatgut wohl "defekt" war.
Neue Samen mussten her und so stattete ich jedem Baumarkt meiner Stadt einen Besuch ab. Es gab sogar bereits vorgezogene Pflanzen, allerdings zu horrenden Preisen. Das Sortiment an Saatgut war schon recht ausgedünnt und nicht wirklich günstig, trotzdem würde es für ein paar Jahre reichen. Dachte ich. Nun gab es aber Tütchen mit nur 5 oder 7 Samen...
Ich wollte es schön bunt und hatte insgesamt 100 Samen ausgesät, diesmal in Anzuchterde.
Leider hatte ich eine Keimquote von 100 Prozent! Viel zu viel!
Meine Tochter hatte derweilen (Mitte April) ihre Pflanzen auf den Balkon ausgetopft. Da es schön warm war, beschloss ich, meine Pikierlinge tagsüber auch auf dem Balkon Luft schnappen zu lassen. Also stellte ich einen Großteil meiner Becher in meine noch leeren Balkonkästen.
Als ich am Nachmittag von der Arbeit heim kam, waren die Pflanzen verschwunden und überall lag Erde verstreut. Meine liebe Amselfamilie, mit der ich seit Jahren in friedlicher Koexistenz meinen Balkon teile, hatte auf der Suche nach Regenwürmern alle Tomätchen einfach rausgerissen und ZACK! über die Brüstung geworfen.
Ich habe erst ein bisschen geweint und dann nochmal ausgesät. Allerdings war ich in der dritten Runde nicht mehr so ganz mit Herzblut dabei: pikierte einen Großteil gleich in mittelgroße Plasteblumentöpfe voller Kompost und stellte alles ins Gewächshaus im Garten. Dort habe ich ein Plasteregal mit mehreren Etagen aufgestellt. Jetzt musste ich zwar täglich zum Gießen hin (20 Minuten Weg), und die Etagen habe ich bei der Gelegenheit auch ständig gewechselt, damit jede Pflanze mal das Licht von oben bekam, aber es geschah ein Wunder: jeden Tag wuchsen die Pflanzen so sehr, als wären 3 Tage vergangen. Schöne fette Stängel, dunkelgrüne Blätter, die herrlichsten Pflanzen.
Pünktlich nach den kalendarischen Eisheiligen (meine Tochter hatte zu jenem Zeitpunkt schon Blüten und Fruchtansätze) pflanzte ich in 12-Liter-Baueimer aus dem Baumarkt. Hälfte Pferdeäpfel, Hälfte Kompost, Bambusstab dazu. Platziert wurden die 40 Kübel dicht an dicht an der Südwand von Laube, Schuppen und Gewächshaus. Fortan wucherte alles, so dass ich aus Platzgründen ein paar Kübel ungeschützt ins Freie stellen musste. Die Beete waren alle belegt, sonst hätte ich dort Tomaten reingepflanzt.
Ich hatte mir keine Schildchen gemacht, wusste deshalb nicht, welche Sorte da vor mir explodierte und deshalb habe ich anfangs nicht ausgegeizt. Manche Pflanzen sind inzwischen doppelt so groß wie die Bambusstäbe. Beim Gießen ist mir durch unvorsichtiges Hantieren ein Stängel abgebrochen, leider kannte ich da den Trick mit dem ins-Wasser-stellen noch nicht. Aber die Pflanze hat freiwillig einen Seitentrieb produziert, der wahnsinnig gut trägt.
Von meinen 50 Internetsamen waren inzwischen doch noch 3 gekeimt und über entfernte Arbeitskollegen bekam ich deren übrig gebliebene "Vereckerli", die ich auf dem Balkon unterbrachte. Je drei mickrige Pflanzen in eine Ampel - nicht ahnend, dass ich bald in einem Dschungel wohnen würde.
Ich habe die köstlichsten Tomaten geerntet, offenbar nicht halb so viel, wie möglich wäre, wenn ich so Eure Schilderungen lese und die Fotos bewundere, doch für mich und meine Kinder und Kindeskinder ist es mehr als ausreichend.
Meine Lieblingstomate ist die Johannisbeertomate. Die hat hunderte, wenn nicht tausende Früchte. Und es ist noch kein Ende abzusehen!
Es grüßt mit einem Augenzwinkern
eine anonyme Tomatensüchtige ;-)
Hier scheinen eine Menge Experten unterwegs zu sein, da möchte ich mit meinem Anfängerbericht allen still mitlesenden unperfekten Tomatenliebhabern ein bisschen Mut machen.
Durch glückliche Umstände kam ich dieses Jahr zu einer Gartennutzung. Neben allerlei traditionellen Gemüsesorten wie Zwiebeln, Möhren, Bohnen und Kartoffeln wollte ich unbedingt auch Tomaten anbauen.
Dazu ersteigerte ich im Internet einen Samenmix- 50 Samen in 25 Sorten- und legte im März los. Ich hoffte auf 40 Pflanzen. Liebevoll auf Zellstoff in einer Plastebox arrangiert, feucht in eine Plastiktüte geschoben, schön warm und kuschelig verpackt.. Voller Erwartung schaute ich jeden Morgen nach dem Aufstehen und wenn ich von der Arbeit kam nach meinen Samen, doch nichts keimte! Meine jüngste Tochter, die sich Balkonzauber-Samen im Supermarkt gekauft hatte, konnte bereits in kleine Pappbecher pikieren, als mir dämmerte, dass mein Saatgut wohl "defekt" war.
Neue Samen mussten her und so stattete ich jedem Baumarkt meiner Stadt einen Besuch ab. Es gab sogar bereits vorgezogene Pflanzen, allerdings zu horrenden Preisen. Das Sortiment an Saatgut war schon recht ausgedünnt und nicht wirklich günstig, trotzdem würde es für ein paar Jahre reichen. Dachte ich. Nun gab es aber Tütchen mit nur 5 oder 7 Samen...
Ich wollte es schön bunt und hatte insgesamt 100 Samen ausgesät, diesmal in Anzuchterde.
Leider hatte ich eine Keimquote von 100 Prozent! Viel zu viel!
Meine Tochter hatte derweilen (Mitte April) ihre Pflanzen auf den Balkon ausgetopft. Da es schön warm war, beschloss ich, meine Pikierlinge tagsüber auch auf dem Balkon Luft schnappen zu lassen. Also stellte ich einen Großteil meiner Becher in meine noch leeren Balkonkästen.
Als ich am Nachmittag von der Arbeit heim kam, waren die Pflanzen verschwunden und überall lag Erde verstreut. Meine liebe Amselfamilie, mit der ich seit Jahren in friedlicher Koexistenz meinen Balkon teile, hatte auf der Suche nach Regenwürmern alle Tomätchen einfach rausgerissen und ZACK! über die Brüstung geworfen.
Ich habe erst ein bisschen geweint und dann nochmal ausgesät. Allerdings war ich in der dritten Runde nicht mehr so ganz mit Herzblut dabei: pikierte einen Großteil gleich in mittelgroße Plasteblumentöpfe voller Kompost und stellte alles ins Gewächshaus im Garten. Dort habe ich ein Plasteregal mit mehreren Etagen aufgestellt. Jetzt musste ich zwar täglich zum Gießen hin (20 Minuten Weg), und die Etagen habe ich bei der Gelegenheit auch ständig gewechselt, damit jede Pflanze mal das Licht von oben bekam, aber es geschah ein Wunder: jeden Tag wuchsen die Pflanzen so sehr, als wären 3 Tage vergangen. Schöne fette Stängel, dunkelgrüne Blätter, die herrlichsten Pflanzen.
Pünktlich nach den kalendarischen Eisheiligen (meine Tochter hatte zu jenem Zeitpunkt schon Blüten und Fruchtansätze) pflanzte ich in 12-Liter-Baueimer aus dem Baumarkt. Hälfte Pferdeäpfel, Hälfte Kompost, Bambusstab dazu. Platziert wurden die 40 Kübel dicht an dicht an der Südwand von Laube, Schuppen und Gewächshaus. Fortan wucherte alles, so dass ich aus Platzgründen ein paar Kübel ungeschützt ins Freie stellen musste. Die Beete waren alle belegt, sonst hätte ich dort Tomaten reingepflanzt.
Ich hatte mir keine Schildchen gemacht, wusste deshalb nicht, welche Sorte da vor mir explodierte und deshalb habe ich anfangs nicht ausgegeizt. Manche Pflanzen sind inzwischen doppelt so groß wie die Bambusstäbe. Beim Gießen ist mir durch unvorsichtiges Hantieren ein Stängel abgebrochen, leider kannte ich da den Trick mit dem ins-Wasser-stellen noch nicht. Aber die Pflanze hat freiwillig einen Seitentrieb produziert, der wahnsinnig gut trägt.
Von meinen 50 Internetsamen waren inzwischen doch noch 3 gekeimt und über entfernte Arbeitskollegen bekam ich deren übrig gebliebene "Vereckerli", die ich auf dem Balkon unterbrachte. Je drei mickrige Pflanzen in eine Ampel - nicht ahnend, dass ich bald in einem Dschungel wohnen würde.
Ich habe die köstlichsten Tomaten geerntet, offenbar nicht halb so viel, wie möglich wäre, wenn ich so Eure Schilderungen lese und die Fotos bewundere, doch für mich und meine Kinder und Kindeskinder ist es mehr als ausreichend.
Meine Lieblingstomate ist die Johannisbeertomate. Die hat hunderte, wenn nicht tausende Früchte. Und es ist noch kein Ende abzusehen!
Es grüßt mit einem Augenzwinkern
eine anonyme Tomatensüchtige ;-)