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Anfängerfrage zur Anzucht: Keimling ohne Blätter?
#1
Hallo Tomatenliebhaber,
 
ich habe nicht sehr viel Erfahrung im Tomaten aufziehen. Bei einigen meiner Keimlinge sieht es so aus als hätte jmd. am Stiel nach 1-2 cm mit der Schere diesen abgeschnitten. Blätter gibt es keine. Was ist hier passiert?
 
Zum Hintergrund:
Das passierte mir bei zwei Ochsenherz-Sorten (Riesentomate Kasachstan und Ungarische Ochsenherz). Wie man sieht habe ich die Samen entweder mit Sand abgestreut (hatte leider kein Sieb zur Hand) oder ca. 1 cm in die Erde gesetzt. Die Samen sind zügig gekeimt, ich hatte nach dem Keimen die Tomaten leider etwas zu lange im Warmen stehen. Könnte das die Ursache sein?
 
 
Danke vorab,
Gerd


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#2
Hallo Gerd,
das hatte ich letztes Jahr auch, leider weiß ich nicht mehr bei welcher Sorte. Ich hatte, nachdem ein paar Zöglinge schon so groß waren, die Gewächshaushaube dauerhaft abgenommen, vielleicht war den ganz kleinen die Luft zu trocken. Nur so eine Vermutung.
Gruß Steffi
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#3
Ich würde sagen das sind zwei verschiedene Probleme.
Das erste Bild, da ist die Spitze verkümmert/verfault. Sowas passiert gerne mal, wenn die Keimblätter nicht schnell genug aus der Samenhülle kommen und dann durch die Feuchtigkeit in der Hülle vergammeln. Die Keimblätter werden sozusagen schon in der Hülle kompostiert.
Man kann gut an dem benachbarten Keimling sehen, dass auch er sehr lange braucht, um aus der Samenhülle zu schlupfen, denn auch da sind die Keimblätter auf Grund der langen Zeit schon verbogen und leicht deformiert.

Das zweite Bild sieht nach mechanischem Schaden aus. Da war wohl irgendwas im Weg/zu schwer, als der Stiel sich unter der Erde aufrichtete und es hat die Hülle samt Keimblättern abgerissen. Vielleicht ein zuuuuu schweres Steinchen im Sand.

Natürlich könnte es auch abgefressen sein, aber bei Anzucht indoor würde ich mal nicht vermuten, dass da Schnecken/Raupen im Spiel sind.
Vor allem: die hätten nicht nach einem Keimling aufgehört zu futtern. Da wären alle kopflos. :laugh:


Wenn sich die Tomatenkeimlinge entwickeln, dann kommt zuerst Wurzelchen und Stiel und dann die Keimblätter nach und nach. Dabei sind die Keimblätter wie eine  winzige Schnecke ganz eng eingerollt im Samen und je mehr sie wachsen, desto weiter schieben sie sich aus dem Samen. Wenn dieser Prozess dann irgendwie behindert wird bzw. aufgrund der langen Dauer sich Bakterien oder Pilze samt Feuchtigkeit einschleichen können, dann verrotten die Keimblattansätze noch in der Hülle.

Wie schnell so ein Samen in der Erde kompostiert wird, hat jeder schon mal erlebt, der ausgesät hat und 3 Wochen später mal nachbuddelt, weil noch nichts gekeimt hat. Da ist bei zu viel Feuchtigkeit kein Fitzelchen von dem Samen mehr zu finden.
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#4
Hallo Mayapersicum, prima! Vielen Dank für die ausführliche Erklärung.
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